Die Ähre wird zum Attribut der Göttin, zu der Zeit, da die ersten Niederlassungen gebildet und die Menschen sesshaft wurden. Damit verbunden war die Beobachtung der Jahreszeiten und das Wissen um Saat- und Erntezeit. Der Boden wurde bestellt und die ersten Pflanzungen und Züchtungen fanden statt. Die große Göttin wurde damit auch zur Mutter und Schützerin des Ackerbaus.
Korn, Reis und Mais waren Grundnahrungsmittel der frühen Menschen. Aus ihnen konnten durch die verwandelnden Gärungsprozesse auch rauscherzeugende Getränke gebraut werden. Aus anderen kultivierten Pflanzen und Kräutern wurden Heilmittel und Medizin gewonnen. Außerdem konnte durch den Einsatz von Feuer das, was wuchs, so verwandelt werden, dass es gebacken, gebraten, geräuchert oder gekocht leichter bekömmlich war oder besser aufbewahrt werden konnte. Krankheit, Vergiftung, Rausch und Heilung sind seelische Prozesse, die den Geist verwandeln. Die Zubereitung der diese Prozesse unterstützenden Pflanzen war eine Kunst, die sich unter dem Schutz der vielen verschiedenen “Kornmütter”, wie z.B. Demeter, Ceres usw. entwickelte. Die Ganzheit der Seele wurde häufig als Blüte (Lotus, Rose, Lilie usw.) dargestellt. Aus den Blüten konnten Menschen mit besonderen Fähigkeiten geboren werden (Blüten waren damit auch Sinnbild für das weibliche Geschlechtsorgan).
Ofen und Mühle
Der Ofen war die zentrale Stelle der Verwandlung im Haus. Aus ihm konnten auch Orakel gelesen und Prophezeiungen empfangen werden. Er war Mysterium des Uterus, sakrales Wandlungsgefäß des Lebens, der die stofflichen Prozesse in geistige verwandeln konnte. Kuchen und Brot wurden mit Ornamenten versehen, denn sie standen symbolisch für die Fruchtbarkeit. Im Topf der großen Mutter wurden bisweilen auch Helden “umgekocht”, erneuert und dadurch vollständig. Die Mühle war Stätte des Todes, kreisendes Lebensrad, das unter seinen Steinen Lebendiges zermahlte.
Die Göttin in der Pflanze
Es existieren viele Mythen, in denen zuerst eine Gottheit zerschnitten wurde, deren Teile man dann an verschiedenen Stellen im Boden eingrub. Aus ihnen wuchsen dann die unterschiedlichsten Pflanzen. Pflanzengeist und Menschengeist waren miteinander verwoben. Sie konnten in die andere Gestalt wechseln, denn die Pflanzen waren beseelt und daher genauso mit der großen Mutter verbunden wie Mensch und Tier. Nicht selten war die Göttin symbolisch in einer Pflanze enthalten. Des Weiteren finden wir Mythen, in denen Nahrung entsteht, indem die Göttin erbricht oder ihren Darm entleert, d.h. aus ihrem Verdauungsprozess (Jungfrau) entstehen die nährenden Pflanzen. Vielleicht wird damit angedeutet, dass die Nahrung, die wir der Erde zur verdanken haben, aus bereits verdauten geistigen Prozessen entsteht. Dies ergibt sich daraus, dass die Göttin schon satt war, verwertet hatte, was sie in sich aufnahm und jetzt das, was sie nicht mehr braucht, als Dünger für neues Wachstum zur Verfügung stellt.
Komplexe Zusammenhänge erfassen und leben
Auf die Jungfrauenenergie und die Bäckerin bezogen bedeutet das, dass wir hier eine Tätigkeit finden, die komplexe Zusammenhänge herstellt, um zum erfolgreichen Abschluss zu gelangen. Der Weg von der Ähre zum gebackenen Brot ist weit. Er setzt Sachkenntnis, Erfahrung, Geduld und Handeln zum rechten Zeitpunkt voraus. Viele kleine, aufeinanderfolgende Schritte führen zum Ziel, wobei es eine ineinandergreifende Gemeinschaft oder Gruppe braucht, um dies auch zu erreichen. Die Bäckerin ist eingebunden in ein gut funktionierendes soziales Netz. Sie kennt ihre eigene Aufgabe und erkennt die anderen Glieder der Kette, an deren Ende sie steht, an. Sie ist sich darüber bewusst, dass sie nicht alleine ist, sondern im sozialen Zusammenhang mit den anderen steht. Sie verwandelt das gepflanzte, geerntete, gemahlene, zu Teig verarbeitete Korn durch die Zugabe von Feuer im Ofen zu Brot oder Kuchen: Knusprige Formen, die man dem Geistkörper als Nahrung zuführen kann und die beliebig geformt werden, um der Kornmutter zu huldigen. Die Hexe in Hänsel und Gretel will die Kinder in ihrem Ofen backen, sie so in geistige Nahrung verwandeln. Lebkuchen werden noch heute gebacken: Das Leben wird symbolisch gebacken, umgewandelt und mit Mustern bezeichnet. Zu jedem Fest gehört ein Kuchen, der durch seine Form und seinen Inhalt zur jeweiligen Feierlichkeit passt, wie Osterkuchen, Weihnachtsplätzchen, Neujahrskrapfen, Fastnachtskringel u.v.m. In den Märchen ist oft etwas im Kuchen versteckt, das demjenigen, der es findet, dann als Schlüssel für seine Suche dient. Kuchen bäckt man nicht für sich alleine, sie werden immer geteilt, begleiten Einladungen und Feiern. Das Mischungsverhältnis des Teiges bestimmt, wie der Kuchen schmeckt.
Ofen und Mühle
Der Ofen war die zentrale Stelle der Verwandlung im Haus. Aus ihm konnten auch Orakel gelesen und Prophezeiungen empfangen werden. Er war Mysterium des Uterus, sakrales Wandlungsgefäß des Lebens, der die stofflichen Prozesse in geistige verwandeln konnte. Kuchen und Brot wurden mit Ornamenten versehen, denn sie standen symbolisch für die Fruchtbarkeit. Im Topf der großen Mutter wurden bisweilen auch Helden “umgekocht”, erneuert und dadurch vollständig. Die Mühle war Stätte des Todes, kreisendes Lebensrad, das unter seinen Steinen Lebendiges zermahlte.
Die Göttin in der Pflanze
Es existieren viele Mythen, in denen zuerst eine Gottheit zerschnitten wurde, deren Teile man dann an verschiedenen Stellen im Boden eingrub. Aus ihnen wuchsen dann die unterschiedlichsten Pflanzen. Pflanzengeist und Menschengeist waren miteinander verwoben. Sie konnten in die andere Gestalt wechseln, denn die Pflanzen waren beseelt und daher genauso mit der großen Mutter verbunden wie Mensch und Tier. Nicht selten war die Göttin symbolisch in einer Pflanze enthalten. Des Weiteren finden wir Mythen, in denen Nahrung entsteht, indem die Göttin erbricht oder ihren Darm entleert, d.h. aus ihrem Verdauungsprozess (Jungfrau) entstehen die nährenden Pflanzen. Vielleicht wird damit angedeutet, dass die Nahrung, die wir der Erde zur verdanken haben, aus bereits verdauten geistigen Prozessen entsteht. Dies ergibt sich daraus, dass die Göttin schon satt war, verwertet hatte, was sie in sich aufnahm und jetzt das, was sie nicht mehr braucht, als Dünger für neues Wachstum zur Verfügung stellt.
Komplexe Zusammenhänge erfassen und leben
Auf die Jungfrauenenergie und die Bäckerin bezogen bedeutet das, dass wir hier eine Tätigkeit finden, die komplexe Zusammenhänge herstellt, um zum erfolgreichen Abschluss zu gelangen. Der Weg von der Ähre zum gebackenen Brot ist weit. Er setzt Sachkenntnis, Erfahrung, Geduld und Handeln zum rechten Zeitpunkt voraus. Viele kleine, aufeinanderfolgende Schritte führen zum Ziel, wobei es eine ineinandergreifende Gemeinschaft oder Gruppe braucht, um dies auch zu erreichen. Die Bäckerin ist eingebunden in ein gut funktionierendes soziales Netz. Sie kennt ihre eigene Aufgabe und erkennt die anderen Glieder der Kette, an deren Ende sie steht, an. Sie ist sich darüber bewusst, dass sie nicht alleine ist, sondern im sozialen Zusammenhang mit den anderen steht. Sie verwandelt das gepflanzte, geerntete, gemahlene, zu Teig verarbeitete Korn durch die Zugabe von Feuer im Ofen zu Brot oder Kuchen: Knusprige Formen, die man dem Geistkörper als Nahrung zuführen kann und die beliebig geformt werden, um der Kornmutter zu huldigen. Die Hexe in Hänsel und Gretel will die Kinder in ihrem Ofen backen, sie so in geistige Nahrung verwandeln. Lebkuchen werden noch heute gebacken: Das Leben wird symbolisch gebacken, umgewandelt und mit Mustern bezeichnet. Zu jedem Fest gehört ein Kuchen, der durch seine Form und seinen Inhalt zur jeweiligen Feierlichkeit passt, wie Osterkuchen, Weihnachtsplätzchen, Neujahrskrapfen, Fastnachtskringel u.v.m. In den Märchen ist oft etwas im Kuchen versteckt, das demjenigen, der es findet, dann als Schlüssel für seine Suche dient. Kuchen bäckt man nicht für sich alleine, sie werden immer geteilt, begleiten Einladungen und Feiern. Das Mischungsverhältnis des Teiges bestimmt, wie der Kuchen schmeckt.
Jungfräuliche Aufgaben der Bäckerin
Die Bäckerin verfügt über bestimmte jungfräuliche Eigenschaften: Sie hält den Ofen auf der richtigen Temperatur, d.h. sie hat Kontrolle über die Leidenschaftlichkeit des Feuerelements erworben. Sie kann jene nutzen, um es für ihren Verwandlungsprozess, das Backen, einzusetzen. Sie ist mit dem innersten Heiligtum, dem göttlichen Herdfeuer vertraut. Außerdem kennt sie sich mit Mischungsverhältnissen aus. Sie weiß, welche Menge der Zutaten sie braucht, um zu einem erfolgreichen Ergebnis zu kommen. Sie kann also messen und abwiegen. Zudem besitzt sie Geduld. Sie kann warten, bis der Teig gegangen ist und ihn dann später verarbeiten. Sie ist sich also auch der Zeit bewusst. Von ihrem ganzheitlichem Geschick hängt es ab, wie der Kuchen oder das Brot am Ende aussehen. Denn selbst wenn sie den Teig schön formt, ist noch lange nicht gesagt, dass dieser während des Backens so bleibt. Sie braucht somit ein gewisses Maß an Vorausschau und Erfahrung, um zu wissen, welche Temperatur sie wählt, wo sie den Kuchen platziert und wie lange es dauert, bis er fertig ist. Vielleicht berücksichtigt sie auch, wie sich der Teig im Ofen verhält, ob er darin z.B. aufgeht oder zusammensinkt. Die Bäckerin ist Meisterin der Aufmerksamkeit. Sie ist eine gute Beobachterin. Das genaue und präzise Beobachten ist äußerst wichtig, denn, wenn sie die Zeit vergisst oder eine andere Kleinigkeit, wird aus der Verwandlung nichts. Kuchen und Brot reagieren sehr empfindlich auf Störungen oder Vergesslichkeiten. Nicht selten murmelt die Bäckerin beim Backen bestimmte “Zaubersprüche”, ohne die das Gebackene nicht so wird, wie es werden soll. Sie belebt den Teig so mit ihrer persönlichen Seeelenkraft, die sich auf das Wissen um das göttliche Herdfeuer stützt. Die Bäckerin ist eher unauffällig und bescheiden und doch eine zentrale Figur, die andere um sich zu sammeln versteht. Doch steht sie selbst nicht im Mittelpunkt, wie die Tänzerin, sondern das, was sie geschaffen hat. Sie verwandelte das jetzt im Mittelpunkt Stehende aufgrund ihrer umfassenden Kenntnis und bietet es nun als Nahrung an. Durch ihre Gabe dient sie der Gemeinschaft.
Der Alltag fordert oft die Umsicht und Weitsicht der Bäckerin. Vor allem dann, wenn routinemäßige Aufgaben erledigt werden und die alltäglichen Rituale ablaufen, die dem Leben seine soziale Struktur und dadurch den eingebundenen Halt geben. Erinnern wir uns auch an das Korn, das auf dem Dünger bereits Verdautem gedeiht als Voraussetzung für alle weiteren Prozesse. Es sagt uns, dass aufgenommene Erfahrungen verwertet, durch den Darm zerkleinert, umgewandelt und wieder ausgeschieden werden, um dann neuem Wachstum den Boden zu bereiten. Diese Aufgabe trifft oft nicht auf besonders viel Anerkennung. Sie wird als etwas Unvermeidbares hingenommen und man ist froh, wenn es vorbei ist, obwohl die gesamte Nahrungskette auf dem Verwesungs- und Verdauungsprozess aufbaut. In der ganzheitlichen Medizin jedoch gilt der Darm als Sitz der Seele, von dessen Zustand die Gesundheit des Organismus abhängt.
Die Qualitäten der Jungfrauenergie lassen sich erst dann wirklich schätzen, wenn wir den ganzen Kreislauf in Betracht ziehen. Wir brauchen sie, um den Boden fruchtbar zu machen, um gesundes Wachstum vorzubereiten und um Dinge zu einem Ende zu bringen, so dass eine wirkliche Verwandlung stattfinden kann. “Du bist wohl nicht ganz gebacken.” Oder “Ich habe es nicht gebacken bekommen.” sind Aussprüche, die darauf hinweisen, dass jemand unreif gehandelt hat, noch nicht gegart ist und gehandelt hat, ohne die nötige Weitsicht oder den Überblick zu bewahren. Fertig gebacken ist man Nährende, umsichtig Sorgetragende, die weiß, dass sie innerhalb einer sozialen Struktur wichtiges Bindeglied ist, wobei eine Aufgabe die andere ergänzt. Je besser die einzelnen Teilnehmer einer Gruppe ineinander greifen, desto fruchtbarer das Ergebnis, dass alle ernährt. Wer sich dessen bewusst ist, übernimmt ganz wie von selbst die nötige Verantwortung für sich und die Gesamtheit, denn diese ist wiederum ein Spiegelbild der persönlichen Eingebundenheit.
Soziales Bewusstsein
Alle wahrhaftigen spirituellen Gruppen werden von dem Bewusstsein der Bäckerin genährt. Ihnen wohnt das Bewusstsein um das abhängige Entstehen inne und das Mitgefühl, das sich daraus ergibt, das jedem Einzelnen das Wohl des Ganzen am Herzen liegt. Soziales Bewusstsein entwickelt sich aus Kompetenz und der Bereitschaft, das kompetente Wissen so einzusetzen, dass es anderen nützt. Es beinhaltet auch das Wissen um die Verdauungsprozesse, um den Dünger, um das, was vielleicht eklig riecht und nicht essbar ist, aber alle anderen aufbauenden Prozesse vorbereitet. Wenn ich nicht bereit bin, zu erfahren, wie das, was ich aufgenommen habe, zersetzt, zerlegt und zerkleinert wird, dann halte ich vielleicht am Ideal der Selbstdarstellung der Tänzerin fest und schaffe es nicht, mich mit meiner kreativen Kraft in eine Gemeinschaft einzufügen, weil mir die Arbeit “zu schmutzig”, zu schwierig erscheint. Natürlich begegnet man in einer Gemeinschaft anderen Problemen als alleine. Häufig sind diese auch profaner oder “unter der Würde” des genialen Geistes, da sie sich mit dem basishaften gemeinschaftlichen Sozialwesen beschäftigen. Eine Gruppe braucht gewisse Regeln und Gesetze, damit sie funktioniert. Auch hier ist wieder die Aufmerksamkeit und Beobachtungsgabe der Bäckerin gefragt – die sieht, was fehlt, um es dann in ihrem Ofen “umzubacken”. Doch ist der Gewinn groß, wenn es das Ego schafft, auf seine genialen Ansprüche zugunsten der sozialen Gemeinschaft zu verzichten. Denn nun trägt man und wird getragen, kann im Kollektiv der Göttin gegenübertreten und seine persönlichen Energien potenzieren, indem man sie mit den anderen verbindet. So entsteht eine Freiheit, die sich auf der Eingebundenheit gründet und die Freiheit vom Gefühl der Isolation und der daraus resultierenden Erschöpfung.
Entnommen in leicht veränderter Form aus "Göttinnenzyklus, von weisen Frauen, ihren Künsten und Wirkstätten", Ulla Janascheck und Cambra Skadé.
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