Ernst Jünger bietet - innerhalb der Zeitmauer - eine literarisch wertvolle Beschreibung der Astrologie. Sein beeindruckendes Allgemeinwissen und seine große Belesenheit verleihen dieser Betrachtung nicht nur eine Fülle von Details. Sein Steckenpferd, die Zoologie, ist quer durch das Essay zu spüren. Man erfährt sogar etwas über den Seidenschwanz und den Kentaur! Dank der Studien seines Bruders Friedrich Georg ist Ernst Jünger auch mythologisch sehr bewandert.
Sein elitärer Anspruch mag anecken, versteht sich aber als Kritik an die Herrschaft der Technik, der Wissenschaft und des Materialismus. Ernst Jünger verlangt dem Leser einiges ab. Die Zeitmauer bedarf einer beschaulichen Zeit am knisternden Kamin. Die Gedanken eines Nichtastrologen zur Astrologie regen das Denken an, denn die Verknüpfungen sind - ohne zwischen den Zeilen zu lesen - nicht nachvollziehbar. Die Zeitmauer ist ein lohnender Schatz, nicht nur dank der Wortgewandtheit und der Originalität des Autors.
Auszug aus den Gedanken eines Nichtastrologen zur Astrologie:
"Der Umfang, in dem die Astrologie in das tägliche Leben eindringt, berechtigt uns zu der Vermutung, daß hier mehr als eine bloße Mode sich geltend macht. Wir finden astrologische Voraussagen und Hinweise nicht nur in volkstümlichen Kalendern und als feste Sparte im Text der Tages- und Wochenblätter, sondern auch in den Anzeigen. Auch wer den astrologischen Typen und Prognosen Wirklichkeit nicht zubilligt, kann nicht bestreiten, daß sie in wachsendem Maße beachtet werden und damit Wirkung ausüben. Fast jeder kennt heute sein Sternzeichen und mit ihm einen Aspekt seines Wesens, der bis vor kurzem den meisten unbekannt war, der ihnen wenig oder nichts bedeutete..."
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