Baldur Ebertin, Schlüssel zum Geheimnis der Seele - mit dem Tu-Anima-Bildertest, 207 Seiten, 2006 - Ebertin-Institut Edition - ISBN-10:3-00-01858-8 und ISBN-13:978-3-00-018558-8

Diese Neuerscheinung aus dem Hause Ebertin eröffnet Einsatzmöglichkeiten des Tu-Anima-Bildertests. Es handelt sich um die zweite Auflage zum Thema, bereits 1995 hat der Autor in seinem Buch „Im Dialog mit der Seele“ ausführlich über seine Forschungen mit den Reich`schen Seelenbildern berichtet.
Worum geht es bei diesem Testverfahren, kurz TUA-Test genannt? Ursprünglich vom Arzt und Maler Heinrich Reich in den Jahren nach 1945 entwickelt, bestand der TUA-Test zunächst aus 60 abstrakten Bildern; Farb-Form-Komplexen, die von Reich nach einem längeren Asienaufenthalt und in der Auseinandersetzung mit Jungs Archetypenlehre gemalt wurden.
Als Arzt experimentierte Reich in den fünfziger Jahren mit diesen Symbolkarten und beobachtete systematisch Zusammenhänge zwischen seelischen Strukturen und der Reaktion von Patienten auf die Bildtafeln. Ergebnis waren 36 Seelenbilder mit Grundbedeutungen, die von Baldur Ebertin über 50 Jahre konsequent weiter entwickelt wurden. Diese Weiterentwicklung vollzog sich in der praktischen Arbeit mit Patienten und Klienten, so dass der TUA-Test als tiefenpsychologisch auswertbarer Projektionstest gelten kann. Und allen, die sich mit diesem Verfahren intensiv auseinandersetzen möchten, sei die zweite Auflage des „Schlüssel“ ans Herz gelegt.
Die praktische Arbeit mit dem Test wird gleich zu Beginn erklärt, nach einer kurzen Einleitung über die Entstehungsgeschichte und seine Einbettung in eine psychotherapeutische oder beratende Arbeit. Da 36 kleinformatige Bildtafeln dem Buch beiliegen, kann der Leser sofort im Selbsttest zwölf Lieblingsbilder und zwölf unsympathische Bilder auswählen. Hier zur Anschauung einige Beispiele der 36 Seelenbilder.



Bild Nr. 28 Bild Nr. 31 Bild Nr. 32
Aus diesen zwei mal zwölf Bildern wird anschließend das sympathischste und das unsympathischste Bild ausgewählt. Diese Zweierkombination kann nun gedeutet werden. Und je nachdem, ob Sie das Bild mögen oder nicht, werden ganz unterschiedliche Rückschlüsse gezogen.
Schon alleine dieser erste Schritt kann erstaunlich treffende Einsichten offenbaren, so meine Einschätzung nach einem Selbstversuch und drei kleinen Experimenten im Freundeskreis. Neben einem Plus-Pol (die sympathische Wahl) und einem Minus-Pol (die unsympathische Wahl) sind die Bilder jedoch weiter differenziert, z.B. nach statischen und dynamischen Merkmalen. Da jedes Bild in der Folge mehrfach mit den restlichen 35 Bildern in Beziehung gesetzt werden kann, ergibt sich eine Fülle von Kombinationen, immerhin 510 ausgewählte mögliche Zweierkombinationen werden in diesem Buch beschrieben. Und über 2800 weitere Deutungsmöglichkeiten sind bis Ende des Jahres auf CD erhältlich, so die Ankündigung auf S. 39. Für eine tiefgreifende diagnostische Arbeit erscheint ein intensives Studium dieser vorhandenen Literatur plus eine Fülle an Praxiserfahrung notwendig, die Mühe aber mag sich lohnen, vor allem in der begleitenden Arbeit mit Menschen, sei sie nun heilkundlich oder psychotherapeutisch angelegt.
Für die AstrologInnnen unter uns noch ein Hinweis: Einige der Bildkarten zeigen astrologische Symbole wie Sonne, Mond oder Venus, nicht zuletzt war Heinrich Reich in der Nachkriegszeit auch als Astrologieautor tätig. Den Namen Ebertin in der Astro-Szene zu erklären, käme jedoch dem Versuch gleich, Eulen nach Athen zu tragen. Bleibt noch der Hinweis, dass die Zusammenhänge zwischen Geburtshoroskop, dem Kosmogramm in Ebertin`scher Terminologie, und den Seelenbildern des Dr. Reich in weiteren Büchern der Ebertin-Institut Edition ausführlich dargestellt werden. Sicher ein besonders spannender Forschungsbereich für die psychologische Astrologie!
In der laufenden Artikelserie von Dr. Baldur Ebertin finden Sie einige Praxis-Beispiele und weitere Informationen zum TUA-Test:
Der TU-Anima-Bildertest - Teil 1
Der TU-Anima-Bildertest - Teil 2
Der TU-Anima-Bildertest - Teil 3