Was es mit den Kentauren auf sich hat? Ihre Thematik gleicht ungewöhnlichen "Brückenschlägern".
Die Kentauren sind eine Gruppe von (derzeit) sieben Kleinplaneten. Drei davon sind bis jetzt benannt. Chiron wurde 1977 entdeckt, Pholus 1992 und Nessus 1993. Die restlichen vier Kentauren haben bis dato (Stand: Mai 1997) nur provisorische Bezeichnungen: 1994 TA (zwischen Saturn und Uranus), 1995 DW2 (zwischen Uranus und Neptun), 1995 GO (zwischen Jupiter und Neptun) und 1997 CU26 (zwischen Saturn und Uranus). Die Durchmesser liegen im Fall Chiron (Kern) und Pholus bei 100 bis 160 km, im Fall Nessus bei ca. 58 km (wie auch bei 1995 GO).
Die Kentauren sind weder herkömmliche Kometen, noch typische Asteroiden. Chiron besitzt zwar einen Schweif und eine Koma, erscheint aber für gewöhnliche Kometen viel zu groß. Aufgrund seiner Gravitation hält er einen Teil der Koma als dünne "Atmosphäre" fest. Seine Aktivität kann unabhängig von der momentanen Entfernung zur Sonne plötzlich zu- oder abnehmen. Der Mechanismus seiner komplexen Kometenaktivität muß sich unter anderem auch deshalb von dem der normalen Kometen deutlich unterscheiden (man spricht von "kaltem Vulkanismus").
Gleichzeitig besitzen die Kentauren insgesamt teilweise Eigenschaften beider Klassen. Gerade aufgrund dieser "Mischgestalt" lag die Assoziation zu den Kentaurenfiguren nahe, was aber anfangs bei Chiron unbeabsichtigt war (es gab andere Gründe für dessen Benennung). Dennoch ist dies ein gutes Beispiel dafür, wie eine ursprünglich spielerisch-zufällige Namensgebung bzw. Klassifizierung sich im Nachhinein als sehr passend erwiesen. Nessus Juno