Die populäre Musik und das Kino stellen die beiden großen Kunstformen des 20. Jahrhunderts dar. In der Popmusik leben Traditionen der heidnischen Antike fort, eine ungezügelte dionysische Vitalität bleibt lebendig, die ansonsten mit der Entstehung von Kultur im Westen verdrängt wurde. Camille Paglia, amerikanische Universitätsprofessorin und bekennende Astrologin, hat mit dieser und anderen Behauptungen die Diskussion um den Kulturbegriff belebt und heftige Diskussionen im letzten Jahrzehnt provoziert.
Was ist Kunst? Was ist Kultur? Wofür brauchen wir Kultur? Soll sie unser Leben bereichern? Zum Nachdenken anregen? Oder funktioniert sie als Äquivalenz zu Caesars "Panem und Circenses" (Brot und Spiele) und versetzt uns in dumpfe Unbewusstheit? Wieweit werden wir durch Kunst und Kultur beeinflusst und durch die Macht von Bildern manipuliert?
Alles Fragestellungen, die in der Astrologie als einem Erbe westlicher Kulturgeschichte neue Fragen provozieren, denn wie soll eine Astrologie aussehen, die den Anspruch formuliert, Hilfe zur Selbsterkenntnis anzubieten? Sind die tradierten Bilder geeignet, um Eigenverantwortung und Selbstgestaltung des Lebens zu unterstützen? Zu leben statt gelebt zu werden! An welchen Punkten laufen wir Gefahr, die 22 Urprinzipien der Planeten und Tierkreiszeichen als neue (alte) Schubladen zu benutzen, um ähnlich wie in Brechts Geschichten vom Herrn Keuner alles zu tun, damit ein Mensch dem Bild ähnlich wird, das wir uns gemacht haben? Wie bewusst sind wir uns darüber, dass astrologische Diskurse - wie jeder Diskurs - gesellschaftlich-politische Bedeutungsgehalte transportieren?
Paglias Analysen eines westlichen Kulturbegriffs liefern wichtige Anregungen und Hintergründe, um astrologische Deutungstradition in Frage zu stellen und kritisch zu durchleuchten. Kultur entstand im Abendland durch die Domestizierung der Naturgewalten und - hier ist Paglia ganz freudianisch - mit der Verdrängung von Sexualität. Dies geschah in erster Linie über das Wort und die Sprache, ein Denken, das sich abspaltet vom Fühlen und dieses zu beherrschen sucht.
Alle "amoralischen, agressiven, sadistischen, voyeuristischen und pornographischen Elemente" [2] als Ausdruck von Vitalität und Lebenskraft sind in der großen Kunst vertuscht wurden. Sie sind aber nicht gänzlich verschwunden, sondern führen ein Schattendasein in Form verschiedenster Maskierungen. Ausgangspunkt aller Verdrängungen ist der Konflikt von Apollon und Dionysos in der griechischen Antike. Apollon gilt als Gott der Individuation und der Gerechtigkeitsgrenzen. "Das westliche Ich ist endlich, klar gegliedert, sichtbar. Apollon verkörpert die Integrität und Einheit der westlichen Person, ihre fest umrissenene plastische Gestalt." [3] Ihr steht Dionysos als Titan der entfesselten Natur gegenüber. Dionysos ist, so Paglia " das spasmische Funktionieren der Eingeweide. Er ißt und hat Empfindungen. Sparagmos symbolisiert die zerstückelnde Natur, die den Objekten solange zusetzt, bis sie sich auflösen in der Brühe des Urmorasts."[4]
Dieser Gegensatz wird in der Orestie des Aischylos als Konflikt von Vaterrecht und Mutterrecht inszeniert. Orest muss seine Mutter töten, um einen Vatermord zu rächen. Er erfüllt mit dem Vatermord den Willen Apollons, wird jedoch für seine Entscheidung, den Vater zu rächen von den Furien verfolgt. Schlangenhaarig und ledergeflügelt treiben sie Orest mit quälenden Alpträumen und Visionen in den Wahnsinn. Die unterdrückte weibliche Natur verschafft sich ihr Recht durch Rache. Den Furien wird jedoch Einhalt geboten durch die kluge und weise Göttin Pallas Athene. Sie ist eine Kopfgeburt des obersten Patriarchen im Olymp, des Zeus und spricht ein abschließendes Urteil in dieser blutigen Atridengeschichte: Orest wird erlöst und darf in Frieden weiter leben.
Soviel zum Ursprung einer zweitausendjährigen Geschichte von kultureller Befriedung und Unterdrückung "heidnischer" Vitalität. Man muss die Provokationen von Paglia und ihre Angriffe auf eine Vorherrschaft von Vernunft und Verstand nicht uneingeschränkt teilen, um neue Anhaltspunkte zu finden, damit Astrologie an der Wende zum Wassermannzeitalter tatsächlich uranisch wird. Es geht darum, Astrologie und ihre Traditionen (auch) als eine Geschichte von Verdrängung zu lesen und einem neuen Zeigeist die Türen zu öffnen. Einem Zeitgeist, der tatsächlich befreiend wirken kann und neue Räume des Denkens eröffnet, der subtile Hierarchien aufspürt, die tiefsitzenden Ängste vor persönlicher Freiheit, die Angst vor einer Sexualität, die auf Achtung, Respekt und wechselseitiger Anerkennung basiert.
Wie können wir als AstrologInnen einen solchen neuen Zeitgeist mitgestalten und kreieren?
Ich gebe gerne zu, dass ich keine perfekten und fertigen Antworten auf diese Fragen weiß. Aber vielleicht ist der erste Schritt getan, wenn wir uns zugestehen, eine persönliche Geschichte, ein kulturelles Erbe in uns zu tragen, das geprägt ist von Verdrängung und Unterdrückung. Wenn wir anfangen, uns zu öffnen für eine Wiederentdeckung von Lebenslust und Lebensfreude. Therapie und Selbsterfahrung sind schon heute feste Bestandteile einer psychologischen Astrologie, doch vielleicht geht es auch darum, neue Wege des Denkens zu beschreiten und an der Schwelle zum Wassermannzeitalter neue Formen von Astrologie zu entwickeln. Eine Sprache zu finden, die uns und unsere persönlichen Geschichten nicht ausgrenzt, sondern die verlorenengegangene Einheit und den Schmerz darüber spürbar macht, die Spaltungen zu benennen versucht, nicht zurückschreckt vor den dinysischen Abgründen, sondern sich der Dämonisierung von Natur bewusst ist und den alten maskierten Gottheiten einen neuen Platz einräumt.
Es gibt heute schon viele Wege und Ansätze in der Astrologie, um mit alten Wertvorstellungen vergangener Jahrhunderte aufzuräumen. Die Bemühungen, eine Lilith als weibliche Gottheit in der Astrologie zu installieren zählen dazu, auch wenn sich gerade hier zuweilen deutlich zeigt, wie sehr wir einem alten Denken verhaftet sind, wenn diese Göttin als Kindsmörderin und rachsüchige Furie beschrieben wird. Vielleicht müssen wir uns aber auch öffnen für all die gesellschaftlichen Veränderungen, die in Bereichen der "hohen" und "niedrigen" Kultur sichtbar werden, im weitesten Sinne der Alltagskultur. Camille Paglia schreibt ja, dass insbesondere Popmusic, Hollywoodkino und das Fernsehen als Kunstformen ein emanzipatorisches Potential transportieren. Viele Astrologen meiner Generation haben den Aufbruch der sechziger und siebziger Jahre mit der Musik der Rolling Stones, eines Bob Dylan oder auch der Politband Ton Steine Scherben vollzogen.
Und tatsächlich kommen die Mythen der Antike doch heute im modernen Gewand als Ikonen einer Populärkultur daher. Die Götter und Göttinnen des 20. Jahrhunderts heißen wahlweise Grace Kelly und Clark Gable, John F. Kennedy, Jimi Hendrix, Muhammed Ali oder Madonna, Lady Di, Boris Becker oder auch schon mal Franz Beckenbauer als Licht(!) gestalt des deutschen Fußballs. Moderne Helden genießen Kultstatus und werden verehrt, sind Identifikationsfigur und Projektionsfläche zugleich. Und sie scheinen ein grundlegendes menschliches Bedürfnis nach Vorbildern und die Sehnsucht nach dem Abglanz des Göttlichen zu befriedigen.
Jeder erfolgreiche Abenteuer-Film von James Bond über Indiana Jones bis hin zu Star Wars funktioniert zudem nach dem Strukturmuster der Heldenreise, wie sie Joseph Campbell untersucht hat. In seinem Buch "Der Heros in tausend Gestalten" beschreibt Campbell die einzelnen Stationen einer "rites de passage", einer Reise, die nach dem immergleichen Strukturschema Trennung-Initiation-Rückkehr verläuft. Eingebettet in diesen Verlauf wird der Konflikt von Apollon und Dionysos in verschiedenen Variationen erzählt. Der antike und moderne Held bricht auf, weil er einen Ruf erhält und zumeist vor eine unlösbare Aufgabe gestellt wird. Folgt er dem Ruf, so erhält er Beistand von Helfern, zuweilen auch in Form von magischer Hilfe. Um die Aufgabe zu lösen, muss eine Schwelle überschritten werden, die immer mit einem Kampf verbunden ist. Beispielhaft zeigt uns dies Harry Potter in den vier Bändern über seine Abenteuer in der Zauberschule Hogwards und aktuell in der Verfilmung des zweiten Bandes "Harry Potter und die Kammer des Schreckens".
Einzelne Varianten der Heldenreise sind der Bruderkampf, der Kampf mit einem Drachen oder einem Zauber. Manchmal ist ein Opfer notwendig, eine Zerstückelung oder Kreuzigung. Weitere Motive sind die Entführung, eine Nacht- oder Seefahrt und der Bauch des Walfisches. Eines der beliebtesten Motive ist die Suche nach einem Schatz oder einem Elixier, die der Held unter großen Gefahren rauben muss. Sehr eindrücklich inszeniert vom Ex-Monthy Python Terry Gilliam in seiner modernen Version der Gralsgeschichte "König der Fischer".
Die Rückkehr geschieht häufig in Form einer Sendung, mit dem Schutz der Mächte, die der Held kennengelernt hat. Der Segen, den er mitbringt, wird der Welt zum Heil. Die erneute Schwellenüberschreitung kann sich aber auch als Aufstieg aus dem Reich des Schreckens ereignen oder sie geschieht in Form einer Flucht mit Hindernissen und Verfolgungen. Zuweilen muß sich der Held auf der Flucht verwandeln, um seinen Verfolgern zu entgehen. Doch immer kehrt er siegreich zurück, mal verdreckt und mit zerrissenem Unterhemd wie Bruce Willis in "Stirb langsam" oder mit Weisheit gesegnet wie Indy-Harrison Ford am Ende seiner Suche nach dem heiligen Gral. Die "Mission Impossible" wird jedes Mal trotz aller Gefahren erfolgreich ausgeführt.Alles Fragestellungen, die in der Astrologie als einem Erbe westlicher Kulturgeschichte neue Fragen provozieren, denn wie soll eine Astrologie aussehen, die den Anspruch formuliert, Hilfe zur Selbsterkenntnis anzubieten? Sind die tradierten Bilder geeignet, um Eigenverantwortung und Selbstgestaltung des Lebens zu unterstützen? Zu leben statt gelebt zu werden! An welchen Punkten laufen wir Gefahr, die 22 Urprinzipien der Planeten und Tierkreiszeichen als neue (alte) Schubladen zu benutzen, um ähnlich wie in Brechts Geschichten vom Herrn Keuner alles zu tun, damit ein Mensch dem Bild ähnlich wird, das wir uns gemacht haben? Wie bewusst sind wir uns darüber, dass astrologische Diskurse - wie jeder Diskurs - gesellschaftlich-politische Bedeutungsgehalte transportieren?
Paglias Analysen eines westlichen Kulturbegriffs liefern wichtige Anregungen und Hintergründe, um astrologische Deutungstradition in Frage zu stellen und kritisch zu durchleuchten. Kultur entstand im Abendland durch die Domestizierung der Naturgewalten und - hier ist Paglia ganz freudianisch - mit der Verdrängung von Sexualität. Dies geschah in erster Linie über das Wort und die Sprache, ein Denken, das sich abspaltet vom Fühlen und dieses zu beherrschen sucht.
Alle "amoralischen, agressiven, sadistischen, voyeuristischen und pornographischen Elemente" [2] als Ausdruck von Vitalität und Lebenskraft sind in der großen Kunst vertuscht wurden. Sie sind aber nicht gänzlich verschwunden, sondern führen ein Schattendasein in Form verschiedenster Maskierungen. Ausgangspunkt aller Verdrängungen ist der Konflikt von Apollon und Dionysos in der griechischen Antike. Apollon gilt als Gott der Individuation und der Gerechtigkeitsgrenzen. "Das westliche Ich ist endlich, klar gegliedert, sichtbar. Apollon verkörpert die Integrität und Einheit der westlichen Person, ihre fest umrissenene plastische Gestalt." [3] Ihr steht Dionysos als Titan der entfesselten Natur gegenüber. Dionysos ist, so Paglia " das spasmische Funktionieren der Eingeweide. Er ißt und hat Empfindungen. Sparagmos symbolisiert die zerstückelnde Natur, die den Objekten solange zusetzt, bis sie sich auflösen in der Brühe des Urmorasts."[4]
Dieser Gegensatz wird in der Orestie des Aischylos als Konflikt von Vaterrecht und Mutterrecht inszeniert. Orest muss seine Mutter töten, um einen Vatermord zu rächen. Er erfüllt mit dem Vatermord den Willen Apollons, wird jedoch für seine Entscheidung, den Vater zu rächen von den Furien verfolgt. Schlangenhaarig und ledergeflügelt treiben sie Orest mit quälenden Alpträumen und Visionen in den Wahnsinn. Die unterdrückte weibliche Natur verschafft sich ihr Recht durch Rache. Den Furien wird jedoch Einhalt geboten durch die kluge und weise Göttin Pallas Athene. Sie ist eine Kopfgeburt des obersten Patriarchen im Olymp, des Zeus und spricht ein abschließendes Urteil in dieser blutigen Atridengeschichte: Orest wird erlöst und darf in Frieden weiter leben.
Soviel zum Ursprung einer zweitausendjährigen Geschichte von kultureller Befriedung und Unterdrückung "heidnischer" Vitalität. Man muss die Provokationen von Paglia und ihre Angriffe auf eine Vorherrschaft von Vernunft und Verstand nicht uneingeschränkt teilen, um neue Anhaltspunkte zu finden, damit Astrologie an der Wende zum Wassermannzeitalter tatsächlich uranisch wird. Es geht darum, Astrologie und ihre Traditionen (auch) als eine Geschichte von Verdrängung zu lesen und einem neuen Zeigeist die Türen zu öffnen. Einem Zeitgeist, der tatsächlich befreiend wirken kann und neue Räume des Denkens eröffnet, der subtile Hierarchien aufspürt, die tiefsitzenden Ängste vor persönlicher Freiheit, die Angst vor einer Sexualität, die auf Achtung, Respekt und wechselseitiger Anerkennung basiert.
Wie können wir als AstrologInnen einen solchen neuen Zeitgeist mitgestalten und kreieren?
Ich gebe gerne zu, dass ich keine perfekten und fertigen Antworten auf diese Fragen weiß. Aber vielleicht ist der erste Schritt getan, wenn wir uns zugestehen, eine persönliche Geschichte, ein kulturelles Erbe in uns zu tragen, das geprägt ist von Verdrängung und Unterdrückung. Wenn wir anfangen, uns zu öffnen für eine Wiederentdeckung von Lebenslust und Lebensfreude. Therapie und Selbsterfahrung sind schon heute feste Bestandteile einer psychologischen Astrologie, doch vielleicht geht es auch darum, neue Wege des Denkens zu beschreiten und an der Schwelle zum Wassermannzeitalter neue Formen von Astrologie zu entwickeln. Eine Sprache zu finden, die uns und unsere persönlichen Geschichten nicht ausgrenzt, sondern die verlorenengegangene Einheit und den Schmerz darüber spürbar macht, die Spaltungen zu benennen versucht, nicht zurückschreckt vor den dinysischen Abgründen, sondern sich der Dämonisierung von Natur bewusst ist und den alten maskierten Gottheiten einen neuen Platz einräumt.
Es gibt heute schon viele Wege und Ansätze in der Astrologie, um mit alten Wertvorstellungen vergangener Jahrhunderte aufzuräumen. Die Bemühungen, eine Lilith als weibliche Gottheit in der Astrologie zu installieren zählen dazu, auch wenn sich gerade hier zuweilen deutlich zeigt, wie sehr wir einem alten Denken verhaftet sind, wenn diese Göttin als Kindsmörderin und rachsüchige Furie beschrieben wird. Vielleicht müssen wir uns aber auch öffnen für all die gesellschaftlichen Veränderungen, die in Bereichen der "hohen" und "niedrigen" Kultur sichtbar werden, im weitesten Sinne der Alltagskultur. Camille Paglia schreibt ja, dass insbesondere Popmusic, Hollywoodkino und das Fernsehen als Kunstformen ein emanzipatorisches Potential transportieren. Viele Astrologen meiner Generation haben den Aufbruch der sechziger und siebziger Jahre mit der Musik der Rolling Stones, eines Bob Dylan oder auch der Politband Ton Steine Scherben vollzogen.
Und tatsächlich kommen die Mythen der Antike doch heute im modernen Gewand als Ikonen einer Populärkultur daher. Die Götter und Göttinnen des 20. Jahrhunderts heißen wahlweise Grace Kelly und Clark Gable, John F. Kennedy, Jimi Hendrix, Muhammed Ali oder Madonna, Lady Di, Boris Becker oder auch schon mal Franz Beckenbauer als Licht(!) gestalt des deutschen Fußballs. Moderne Helden genießen Kultstatus und werden verehrt, sind Identifikationsfigur und Projektionsfläche zugleich. Und sie scheinen ein grundlegendes menschliches Bedürfnis nach Vorbildern und die Sehnsucht nach dem Abglanz des Göttlichen zu befriedigen.
Jeder erfolgreiche Abenteuer-Film von James Bond über Indiana Jones bis hin zu Star Wars funktioniert zudem nach dem Strukturmuster der Heldenreise, wie sie Joseph Campbell untersucht hat. In seinem Buch "Der Heros in tausend Gestalten" beschreibt Campbell die einzelnen Stationen einer "rites de passage", einer Reise, die nach dem immergleichen Strukturschema Trennung-Initiation-Rückkehr verläuft. Eingebettet in diesen Verlauf wird der Konflikt von Apollon und Dionysos in verschiedenen Variationen erzählt. Der antike und moderne Held bricht auf, weil er einen Ruf erhält und zumeist vor eine unlösbare Aufgabe gestellt wird. Folgt er dem Ruf, so erhält er Beistand von Helfern, zuweilen auch in Form von magischer Hilfe. Um die Aufgabe zu lösen, muss eine Schwelle überschritten werden, die immer mit einem Kampf verbunden ist. Beispielhaft zeigt uns dies Harry Potter in den vier Bändern über seine Abenteuer in der Zauberschule Hogwards und aktuell in der Verfilmung des zweiten Bandes "Harry Potter und die Kammer des Schreckens".
Einzelne Varianten der Heldenreise sind der Bruderkampf, der Kampf mit einem Drachen oder einem Zauber. Manchmal ist ein Opfer notwendig, eine Zerstückelung oder Kreuzigung. Weitere Motive sind die Entführung, eine Nacht- oder Seefahrt und der Bauch des Walfisches. Eines der beliebtesten Motive ist die Suche nach einem Schatz oder einem Elixier, die der Held unter großen Gefahren rauben muss. Sehr eindrücklich inszeniert vom Ex-Monthy Python Terry Gilliam in seiner modernen Version der Gralsgeschichte "König der Fischer".
Ich persönlich meine, dass diese "laufenden Bilder" in den modernen Heldenreisen ebenso wie Rock und Pop ideale Medien sind, um Astrologie zeitgemäß aufzubereiten. Sie können das "spasmische Funktionieren der Eingeweide" spürbar machen, statt ES mit Sprache und Wort zu unterdrücken. Indem wir mit einem Ohr am Zeigeist die Veränderungen alter Mythen und Symbole erfassen und uns darauf einlassen, sie zu erleben, kann Astrologie neue Impulse aufgreifen, die Planeten in ihren alltäglichen Auswirkungen neu und zeitgemäß beschreiben.
1. Tag und Nacht, Sterne und Kosmos
Billie Holiday Night and day
Holmes Brothers All night all day
Nick Cave Slowly goes the night
Dawn Penn Night and day
Moody Blues Days of future passed
Madonna Lucky Star
Portishead Wandering Star
Lee Marvin Wand'rin Star
Walkabouts Straight to the stars
Walkabouts Tremble goes the night
This Mortal Coil I am the cosmos
M.Walking On The Water Satellite Waltz
B 52 Planet Claire
Sweet Stairway to the stars
David Bowie Ziggy Stardust
David Bowie Space Oddity
Erykah Badu Shining Star
Moby We are all made of stars
2. Tierkreiszeichen
The Fifth Dimension Age of Aquarius
Nina Hagen Fisch im Wasser
Family Stand Moon in scorpio
Eric Clapton Born under a bad sign
Shocking Blue Scorpio`s dance
3. Planeten
Chris and Carla Mercury rising
Shocking Blue Venus
Bananarama Venus (Cover-Version)
Boney M. Nightflight to Venus
David Bowie Life on Mars
Paul McCartney Venus and Mars
Steppenwolf Jupiter´s child
4. Die Sonne
Beatles Good day sunshine
Johnny Cash That lucky old sun (just rolls around heaven all day)
Beatles Here comes the sun
Jimi Hendrix 3rd stone from the sun
Liza Minelli You are the sunshine of my life
Julie Driscoll Let the sunshine in
5. Der Mond (offensichtlich der meistbesungenste Planet)
Creedence Clearwater Revival Bad moon rising
Walkabouts Fallen down moon
Neil Young Harvest moon
Enya Shepherd moons
Ella Fitzgerald/Louis Armstrong Paper moon
Nat King Cole Fly me to the moon
Smashing Pumpkins Rabbit in the moon`s melancholy
Masters Of Reality Moon in your pocket
Traveling Wilburys New blue moon
Cat Stevens Moonshadow
Shirley Bassey Moonraker
Family Stand Moon in scorpio
Elvis Presley Blue Moon
Patsy Cline Blue Moon of Kentucky
Colourbox Don´t tell me the moon is blue
Neville Brothers Yellow moon
Liza Minelli Dancin´in the moonlight
Phranc Moonlight becomes you
Incognito Promise you the moon
K.D.Lang Full moon full of love
Yello Moon on ice
Transvision Vamp Sister Moon
B 52 There´s a moon in the sky
Wendy & Lisa Honeymoon-Express
Sting Sister moon
Jimi Hendrix The moon...gently turn the tides away
Pink Floyd Dark side of the moon
R.E.M. Man on the moon
Erykah Badu Orange Moon
Literaturhinweise:
[1] in: Camille Paglia Rock als Kunst, in: Krieg der Geschlechter, Berlin1993, S. 30
[2] in: Camille Paglia Die Masken der Sexualität, München 1992, S. 9
[3] in: Camille Paglia Die Masken der Sexualität, München 1992, S. 99
[4] in: Camille Paglia Die Masken der Sexualität, München 1992, S. 123
Marlene Dietrich
Johnny Cash