Von Gerhard Miller
Die medizinische Astrologie setzt Erkrankungen in Beziehung zu den Geburtskonstellationen und den Auslösungen, zum Beispiel durch Transite. Bei der Neurodermitis ist die Rolle des Neptuns überragend, denn er gibt, in der „Beziehungsachse“ (Häuser 1 und 7) stehend, Hinweise zu möglichen Defiziten: Einer fehlenden „Hülle“ mit einer Co-Abhängigkeit der Patienten.
Seit einiger Zeit ist der oftmals allergische Hintergrund der Neurodermitis erforscht. Die Überreaktion einer Allergie hat ihre Entsprechung im Seelischen. Neurodermitis-Patienten sind hochsensibel in der Begegnung mit anderen Menschen, das heißt sie haben sehr fein eingestellte Antennen, mit denen sie wahrnehmen, was in anderen vor sich geht. Auseinandersetzungen in ihrer Gegenwart können sie sich kaum entziehen. Der erlebte Konflikt belastet sie, denn es fehlt ihnen an Stärke oder Gleichgültigkeit, zum Beispiel Partei zu ergreifen oder das Erlebte zu ignorieren. Sie fühlen sich „zerrieben“. Die starken Angst- und Spannungszustände bei Neurodermitis erklären sich vor allem durch den Stress im Kontakt mit anderen. Es fehlt an „Hülle“. Entscheidend ist, dass „Innen“ und „Außen“ nicht als getrennt empfunden werden.
Da das Ich keine für sie selbst und andere erkennbare Grenze hat, wissen sie nicht, wann ihnen etwas schadet und wann nicht. Dies stellen sie oft erst später fest. Es kann sein, dass sie Denken, Fühlen und Handeln ihrer Mitmenschen eher wahrnehmen als ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse. Diese Durchlässigkeit zeigt die soeben beschriebene psychometrische Veranlagung, die aber nicht nur eine Begabung ist, sondern zugleich ein Schwächesignal.
Dieses Signal wirkt auf starke Persönlichkeiten wie eine Einladung zum Ausnutzen und zum Machtmissbrauch. Beim Neurodermitiker kann das Einfühlungsvermögen über die Schwäche, NEIN zu sagen im Extremfall bis zur Selbstaufgabe führen. Diese Patienten können ihren Gegnern nichts gleichwertig Starkes entgegen, denn sie sind in hohem Maße beinflussbar. Sie werden irgendwann zu Opfern, wenn es ihnen nicht gelingt, ihr Verhaltensmuster zu verändern. Typisch ist die Rolle des passiven Aggressors. Die Hautkrankheit vermittelt an die Mitmenschen: „Ich präsentiere Euch meine blutige Haut. Bevor Ihr mich verletzt, verletze ich mich lieber selbst!“
Der evolutionäre Sinn eines Neptuns in der Beziehungsachse liegt also im Aufbau einer natürlichen Grenze zu anderen Menschen und in einer Überwindung der für viele so typischen Co-Abhängigkeit. Diese Form von Abhängigkeit ist oft unauffällig und daher nur schwer zu durchschauen. Dieser Neptun lehrt: „Nimm endlich Dich selbst wahr, werde autonom und ignoriere das, worum sich andere Menschen kümmern sollten“.
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