Das Hauptinteresse der astrologischen Forschung richtet sich auf die Bedeutung der Sterne (Sternbilder) und Planeten und ihrer Positionen. Aus ihren Konstellationen werden Rückschlüsse auf die Vorgänge auf der Erde gezogen. Innerhalb dieses Rahmens ist das Thema der systematischen Astrologischen Geomantie die Erforschung der Erde selbst.
Neben der Schicksalsdeutung der Karma-Astrologie und der Astrologischen Psychologie, zu der auch der Ansatz der Astrokartographie gehört, beschäftigen sich Astrogeographie und Astrologische Geomantie mit der Betrachtung der Erde selbst. Dabei erschließt sie eine unendliche Fülle von Anschauungsmaterial über die Eigenarten und Erscheinungsformen der Tierkreiszeichen und bietet konkrete und messbare Anhaltspunkte, um zu überprüfen wie die Sternzeichen in Realität und Alltag tatsächlich aussehen. Welches Bild wir von den Sternzeichen haben ist eine Sache - wie aber die Sternzeichen in der harmonischen Struktur der Städte- und Naturlandschaft tatsächlich aussehen, ist unter Umständen etwas ganz anderes. Die Astrologische Geomantie dient deshalb auch ganz besonders der Überprüfung unserer Meinungen und Wahrnehmungsgewohnheiten. In diesem Sinne soll der folgende Text eine Ahnung davon geben, welche fundamental neuen Möglichkeiten die Astrologie des Wassermannzeitalters zu bieten hat.
Die Stadt Köln
Die Erforschung der Astrologisch-Geomantischen Gitternetze und Koordinaten der Stadt Köln bedeutet für mich einen Meilenstein in der Entwicklung der Astrologischen Geomantie. Dies lag zunächst mal für mich persönlich darin begründet, dass ich die Stadt Köln schon viel länger kenne als die Städte, für die ich bisher astrologische Stadtpläne herausgegeben habe (Berlin, München, Wien). Manche Orte und Stimmungen in Köln, an die ich mich aus meiner Kindheit erinnere, sind mir heute erst bewusst oder bewusster und dadurch ein Stück weit erklärbar geworden.
Abb.: Köln am Rhein
Zum anderen bietet die Stadt Köln, wegen der bedeutenden Stellung, die sie schon innerhalb des römischen Reiches und insbesondere auch im Mittelalter hatte, eine so umfangreiche Bilderwelt, wie sie sonst nur südeuropäische Städte zu bieten haben. Für den nordeuropäischen Kulturraum hat Köln, die „nördlichste Stadt Italiens“, wie Heinrich Böll einmal gesagt haben soll, insofern eine einzigartige Stellung und Bedeutung. Man kann bei Heinrich Böll davon ausgehen, dass hier sehr viel Kritik an bestimmten Strukturen anklingt. Trotzdem bietet Köln, wie keine andere Stadt im deutschsprachigen Raum, auf einzigartige Weise die Zugänge zur mittelalterlichen Glaubenswelt und deren Helden, Heiligen, Mythen und Mysterien. Allen voran die Kirche St. Gereon, aber auch der weltberühmte Kölner Dom sind hier zu nennen. Astrologisch interessant ist, dass um das Jahr 1248, als mit dem Bau des Kölner Doms begonnen wurde, bereits zwölf romanische Kirchen in Köln existierten.
Die folgende Tabelle zeigt, welche astrologischen Koordinaten ich für die Lage der einzelnen Kirchen ermittelt habe:
St. Andreas | Fische-Wassermann |
St. Aposteln | Stier-Schütze |
St. Cäcilien | Stier-Steinbock |
St. Georg | Zwillinge-Wassermann |
St. Gereon | Fische-Schütze |
St. Kunibert | Wassermann-Widder/Fische |
St. Maria Lyskirchen | Zwillinge-Fische |
St. Maria im Kapitol | Zwillinge-Fische |
St. Martin (Groß St. Martin) | Widder-Fische |
St. Pantaleon | Krebs-Schütze/Steinbock |
St. Severin | Jungfrau-Fische |
St. Ursula | Wassermann-Wassermann |
Das Fische-Zeichen und die katholischen Kirche
Bei der Betrachtung der Sternzeichen der Romanischen Kirchen fällt auf, dass sieben von 12 in einer Zone der Fische-Entsprechung liegen. Das Sternzeichen Fische gilt sowohl als Sternzeichen der Römischen Kultur als auch der katholischen Kirche.
Außerdem kann das Fischezeichen grundsätzlich als Symbol des Unbewussten und als das Sternzeichen der Verbindung zum Göttlichen gesehen werden. Deshalb ist es natürlich für die Lage von Kirchen besonders typisch und günstig. Auch das Generalvikariat des Erzbistums Köln (Marzellenstrasse 32; Fische- Wassermann) liegt im Sternzeichen Fische. Im Vergleich dazu fällt auf, dass der Evangelische Stadtkirchenverband (Kartäusergasse 9-11; Jungfrau-Wassermann) im Gegenzeichen der Fische, nämlich in der Jungfrau liegt. Dadurch wird auch der inhaltliche Gegensatz zwischen den beiden Hauptkirchen deutlich. Einerseits die südländische romantische Vorstellung von einer Glaubenswahrheit, die Reliquien anbetet, die erwiesenermaßen nicht authentisch sind (katholische Kirche). Und andererseits die sachliche und nüchterne Bibelauslegung der Reformkirche, wo man die zum Dogma erhobenen Verlogenheiten (Fische) der Katholiken widerlegt, aber eben dadurch auf die reine Glaubensverwaltung (Jungfrau) reduziert bleibt. Hier zeigt sich, wie gering der Unterhaltungswert ist, den die evangelische Kirche im Unterschied zur katholischen Kirche zu bieten hat.
Es folgen nun ausgewählte Beispiele aus der unendlichen Fülle an Bildern, welche die systematische Astrologische Geomantie zu den Themen und Erscheinungsformen der einzelnen Sternzeichen bietet:
Abb.: St. Gereon
Die Kirche St. Gereon wurde in den Sternzeichen Fische und Schütze dort erbaut, wo sich bis zur Spätantike vor den Stadttoren ein großes Gräberfeld befand. Sie ist dem Namen des Märtyrers Gereon (Gedenktag 10.10.) geweiht, der mit einigen Gefährten im vierten Jahrhundert bei Köln den Märtyrertod starb. Der Legende nach gehörten die Toten der thebäischen Legion um den heiligen Mauritius an. St. Gereon ist die älteste, ungewöhnlichste und bedeutendste der 12 romanischen Kirchen in Köln. „Eine Münze des Kaisers Constans - eine Trierer Prägung um 346, eingelassen in den Sockel eines Isis-Altars, der 1950 in der tiefsten Fundamentschicht des im zweiten Weltkrieg zerstörten nordwestlichen Pfeilers des Dekagons entdeckt wurde - ist der Beweis, dass der Ursprungsbau, ein ovaler Raum von 23,54 Meter Länge und 18,71 Meter Breite, inmitten eines Friedhofs nordwestlich vor dem römischen Köln erst in der 2.Hälfte des 4. Jahrhunderts entstanden ist.“ (zit. nach : Paul Eckert; Kölner Stadtführer)
Der Ovalraum der Kirche ist also bereits im 4. Jh. entstanden, im 13. Jh. wurde dieser Ovalraum und die gesamte Kuppel in ein Zehneck umgebaut. Die Ausmaße der Kuppel, die das innere Dach des Gebäudes bildet, sind so groß, dass sie in einer Reihe mit den größten christlichen Kuppelbauten wie etwa der Hagia Sophia in Istanbul oder des Florentiner Doms steht. Die Kuppel von St. Gereon ist ähnlich wie bei der Kirche St. Aposteln als Ausdruck des Sternzeichens Schütze zu sehen.
Abb. Die Kuppel der Kirche Sankt Gereon
Nach dem Vorbild von Rom – dort stand auf dem Kapitol der Tempel der höchsten Staatsgötter - gab es auch in Köln einen Tempel für die kapitolinische Göttertrias Jupiter, Juno und Minerva. Die Götter entsprechen in der griechischen Mythologie dem Göttervater Zeus, seiner Gemahlin Hera und seiner Tochter Pallas Athene, der Göttin der Weisheit. Über den Fundamenten des römischen Kapitoltempels entstand zwischen 1040 und 1065 die Kirche St. Maria im Kapitol als dreischiffiger Bau mit einer Dreikonchenanlage im Osten und dem dreitürmigem Westbau in den Sternzeichen Zwillinge und Fische. Das Sternzeichen Zwillinge als drittes Zeichen des Jahreszyklus entspricht dem Aspekt der Trinität, während der Name Marias als ein Element des Sternzeichens Fische angesehen werden kann. Die Göttin Pallas Athene habe ich übrigens schon öfter im Sternzeichen Zwillinge, das ansonsten vor allem durch den Götterboten Hermes verkörpert wird, beobachtet.
Abb.: St. Ursula
Die Kirche der Märtyrerin St. Ursula liegt auf beiden Entsprechungsebenen im Sternzeichen Wassermann, dem Sternzeichen der Opfer und Verfolgten bzw. der wegen ihrer Weltanschauung Unterdrückten. Die Damenstiftskirche St. Ursula wurde 1135 dort erbaut, wo seit dem 4. Jahrhundert auf einem römischen Gräberfeld christliche Märtyrerinnen verehrt worden waren. An die romanische Emporenbasilika wurde 1287 ein langgestreckter gotischer Chor angebaut. Im 17. Jahrhundert richtete man die barocke "Goldene Kammer" ein, in der die Reliquien der „11000 ursulanischen Jungfrauen“ und ihrer Gefährten aufbewahrt und verehrt werden. Ursula (Gedenktag 21.10.), die - möglicherweise in der Diokletianischen Verfolgung um 304 - in Köln zusammen mit ihren Gefährtinnen ermordet wurde, wird spätestens seit dem 10. Jahrhundert als Märtyrerin verehrt.
Lesen Sie hier den 2. Teil: Astrologischer Stadtplan von Köln - Teil 2
Auch diese Artikel könnten Sie noch interessieren: