Ganz überraschend kam es nicht. Er hatte es mir schon vor Wochen angekündigt, dass er wohl nicht mehr lange lebe. Und wenn es dann passiert, ist man dennoch fassungslos. Erschüttert. Ungläubig. Tränenreich.
Nun ist Philip also gegangen. Ganz ohne Krücken, die er doch eigentlich für jeden Schritt gebraucht hätte. Nein, für seinen letzten Weg brauchte er sie nicht mehr. Er lag im Bett und entschlief friedlich, wie mir sein Sohn Veit gestern, am 7.8.13, mitteilte.
„Gestorben am 5. August 2013 um 22:45 Uhr in Wien“ wird in Philips Totenschein stehen. Doch er würde, wie immer, intervenieren, wenn er noch könnte: „Nein, als ich hinüber ging war es genau 22 Uhr 37 und 36 Sekunden!“ Da stand Pluto nämlich in Wien exakt am Steinbock-MC.
Ein stimmiger Zeitpunkt also für einen, der mit Steinbock-Aszendent und Saturn am Skorpion-MC zur Welt kam. Ja, und überhaupt, Philip liebte die Genauigkeit. Berechnungen und Korrekturen waren seine Welt – zumindest in der Welt der Astrologie.
Solange es sein Augenlicht noch zuließ, rechnete er viel. Korrigierte viel. Wandte Methoden an, die selbst mir zu hoch waren, obwohl ich mit komplizierten Techniken in der Astrologie gut vertraut bin.
„Mona", erklärte mir Philip einmal, "wenn du wissen willst, wann ein Ereignis eintritt, machst du ein Saturnar, bewegst das MC bis zur laufenden Sonne, nimmst den sich hierdurch ergebenden Kreisbogen und schiebst die Saturnar-Sonne entsprechend weiter“. Oder zumindest so ähnlich. Ich muss zugeben, schon beim Thema "Bewegen des Saturnar-MCs" funkte mein Hirn: Stopp, da komme ich nicht mehr mit!
Aber Philip hat uns allen ein sehr großes Geschenk gemacht, als er durch seine Tüftelei 1972 das Combin-Horoskop erfand. Diese wunderbare Methode ein Partnerschaftshoroskop zu erstellen! Mit der sich wirklich Unglaubliches erkennen lässt! Das Deuten überließ er jedoch gerne mir.
Jetzt ist er von dieser Welt gegangen. Hinüber in eine andere. Philip war immer überzeugt davon, dass man beim Tod nur die Räume wechselt. Und wenn er könne, werde er sich bei mir melden.
Davor hat er uns aber noch etwas niedergeschrieben, das er mich bat, nach seinem Tod, auf Sternwelten zu veröffentlichen:
Das war´s also!
Vieles hab ich gemacht, vieles falsch, vieles nicht.
Es war nicht immer leicht, aber es war wunderschön hier.
Ein Danke denen, die mir am Weg geholfen haben und,
es möchten diejenigen, denen ich weh tat, versuchen mir zu verzeihen.
Den Weg zum Friedhof könnt ihr euch sparen, dort bin ich nicht!
Setzt euch zuhause hin und hört ein Stück von
Johann Sebastian Bach, Bob Dylon oder Jimi Hendrix.
Vielleicht kann ich euch hören.
Auf Wiedersehen!
PP
Während ich diesen ersten Nachruf (ein weiterer, mit seinen letzten Forschungen, wird folgen) sehr traurig niederschreibe, singt Bob Dylan gerade „One more cup of coffee 'fore I go – To the valley below…”